Die Geschichten vom Franz, Teil 1
Als Franz auf die Welt kam, da hatte er weißgoldene Haare und strahlende hellblaue Augen.
Seine Eltern waren Bauersleute, die ihren Hof in einem Dorf an der Grenze von Wald- und Weinviertel hatten.
Er war der zweite Sohn von insgesamt 8 Kindern. Eigentlich waren es 12 Kinder, die die Mutter von Franz zur Welt brachte, aber diese acht überlebten.
Die Mutter war eine fürsorgliche, liebevolle und arbeitssame Bäuerin. Ihr Ehemann ein stattlicher patriachalischer Weinbauer.
Sie hatten auch ein paar Hühner, Kühe und Schweine. Der Hof war klein, aber aufgeräumt.
In der Stube roch es immer nach Schmalz und gutem Essen. Die Stube war der Ort, wo die ganze Familie zusammenkam. Zwei Stufen führten hinein.
Die Wände waren halbhoch mit Holz vertäfelt.
An der Wand links von der Tür war ein Schaffel mit Wasser, der alte Herd und die Tür ins Schlafzimmer der Eltern. An der Stirnseite war der Tisch mit Bank und Sesseln. Rechts neben der Eingangstüre die war Kleiderablage und die Türen zu den Kinderzimmern und in die Speis.
Als Schmuck an der Wand hatten sie ein Kreuz, das war alles.
Franz war ein aufgewecktes, schwer zu bändigendes Kind. Da seine Haare immer noch weißblond waren, hatte er den Spitznamen "Weisser". Die Zeit in der er aufwuchs war geprägt von Krieg, Hunger, Entbehrungen.
Trotzdem hatte er den Luxus ein Pferd zu besitzen und er ritt gerne in der Gegend herum. Mit anderen Jugendlichen besuchte er verbotene Orte, wo Kriegssachen lagerten. Das war interessant für die Burschen.
Es gab eine Geschicklichkeitsübung, die gleichzeitig eine Mutprobe für die jungen Bauernbuben war: Äpfel des Großbauern mit einem Stecken wo ein Nagel herausschaute aus dem Silo zu fischen.
Das hat ihn amüsiert.
Mit sehr jungen Jahren gingen die Burschen üblicherweise auf Wanderschaft. So auch Franz, er wurde Bäckerlehrling in einer der größeren Ortschaften. Da seine Arbeitsstelle ca. 20 Km von seinem zu Hause entfernt war, musste er wie einige andere Lehrlinge bei seinem Lehrherrn schlafen. Sein größerer Bruder lernte in der Nachbarschaft bei einem Wagnermeister das Handwerk. Die Nähe zu seinem Bruder gab ihm zwar ein bisschen Sicherheit so fern von der Familie, er konnte ihn aber nicht davor schützen, daß ihn der Bäckermeister wie einen Sklaven ausbeutete.
Am Wochenende und zu den Feiertagen marschierten die Brüder zu Fuß nach Hause.
Im Winter bastelten sie sich Ski und liefen damit durch den Wald.
Vielleicht war sein Bruder mit der Lehre schon fertig oder er war schon vorausgegangen, jedenfalls musste Franz am Vorabend des Weihnachtstages allein die 20 km durch den Wald gehen.
Sein Chef, der Bäckermeister, verlangte da noch eine Arbeit und dort noch eine Erledigung. Und die Zeit die lief dahin, es wurde immer später und später. Er wollte die Arbeitskraft des Burschen noch ordentlich ausnützen, bevor dieser in die Weihnachtsfeiertage ging.
Spätnachts entließ er ihn endlich.
Franz machte sich im Dunkeln auf den Weg. Er kannte den Weg gut, er war aber saumüde. Wenn es nicht Weihnachten gewesen wäre und er seiner Mutter nicht versprochen hätte nach Hause zu kommen, er hätte sich gleich ins Bett gelegt.
Zur übermannenden Müdigkeit kam noch ein eisiger Wind den Berg hinauf. Im Wald war es besser, aber dafür war es da wieder ganz Dunkel und kein Mondschein wies den Weg.
Franzl setzte sich nieder und wollte ein wenig rasten.
Es war bestimmt Mitternacht oder sogar danach.
Er schlief ein.
Unglaublich aber wahr, ein Mann streifte am Weihnachtstag nach Mitternacht allein dort im Wald herum. Er fand den Burschen im Dunkel still und reglos im Schnee sitzen.
Er versuchte ihn zu wecken und schulterte ihn schließlich um ihn die restlichen Kilometer nach Hause zu tragen.
Kurz vorm Morgengrauen kam er zum elterlichen Bauernhof .
Sie kannte den Mann nicht, sie hatten ihn noch nie gesehen. Sie öffneten ihm aber das Tor, weil sie sahen, daß er den Franz auf der Schulter hat.
Die Eltern und die Geschwister waren so aus dem Häuschen und kümmerten sich sofort um den fast erfrorenen Burschen. Der Fremde ging leise fort, ohne daß ihm "Danke" gesagt werden konnte.
Keiner hat ihn jemals wieder gesehen.
Franz ging nach seiner Lehrzeit in Gars am Kamp nach Hainburg und später in die große Stadt nach Wien.
Fortsetzung folgt
Seine Eltern waren Bauersleute, die ihren Hof in einem Dorf an der Grenze von Wald- und Weinviertel hatten.
Er war der zweite Sohn von insgesamt 8 Kindern. Eigentlich waren es 12 Kinder, die die Mutter von Franz zur Welt brachte, aber diese acht überlebten.
Die Mutter war eine fürsorgliche, liebevolle und arbeitssame Bäuerin. Ihr Ehemann ein stattlicher patriachalischer Weinbauer.
Sie hatten auch ein paar Hühner, Kühe und Schweine. Der Hof war klein, aber aufgeräumt.
In der Stube roch es immer nach Schmalz und gutem Essen. Die Stube war der Ort, wo die ganze Familie zusammenkam. Zwei Stufen führten hinein.
Die Wände waren halbhoch mit Holz vertäfelt.
An der Wand links von der Tür war ein Schaffel mit Wasser, der alte Herd und die Tür ins Schlafzimmer der Eltern. An der Stirnseite war der Tisch mit Bank und Sesseln. Rechts neben der Eingangstüre die war Kleiderablage und die Türen zu den Kinderzimmern und in die Speis.
Als Schmuck an der Wand hatten sie ein Kreuz, das war alles.
Franz war ein aufgewecktes, schwer zu bändigendes Kind. Da seine Haare immer noch weißblond waren, hatte er den Spitznamen "Weisser". Die Zeit in der er aufwuchs war geprägt von Krieg, Hunger, Entbehrungen.
Trotzdem hatte er den Luxus ein Pferd zu besitzen und er ritt gerne in der Gegend herum. Mit anderen Jugendlichen besuchte er verbotene Orte, wo Kriegssachen lagerten. Das war interessant für die Burschen.
Es gab eine Geschicklichkeitsübung, die gleichzeitig eine Mutprobe für die jungen Bauernbuben war: Äpfel des Großbauern mit einem Stecken wo ein Nagel herausschaute aus dem Silo zu fischen.
Das hat ihn amüsiert.
Mit sehr jungen Jahren gingen die Burschen üblicherweise auf Wanderschaft. So auch Franz, er wurde Bäckerlehrling in einer der größeren Ortschaften. Da seine Arbeitsstelle ca. 20 Km von seinem zu Hause entfernt war, musste er wie einige andere Lehrlinge bei seinem Lehrherrn schlafen. Sein größerer Bruder lernte in der Nachbarschaft bei einem Wagnermeister das Handwerk. Die Nähe zu seinem Bruder gab ihm zwar ein bisschen Sicherheit so fern von der Familie, er konnte ihn aber nicht davor schützen, daß ihn der Bäckermeister wie einen Sklaven ausbeutete.
Am Wochenende und zu den Feiertagen marschierten die Brüder zu Fuß nach Hause.
Im Winter bastelten sie sich Ski und liefen damit durch den Wald.
Vielleicht war sein Bruder mit der Lehre schon fertig oder er war schon vorausgegangen, jedenfalls musste Franz am Vorabend des Weihnachtstages allein die 20 km durch den Wald gehen.
Sein Chef, der Bäckermeister, verlangte da noch eine Arbeit und dort noch eine Erledigung. Und die Zeit die lief dahin, es wurde immer später und später. Er wollte die Arbeitskraft des Burschen noch ordentlich ausnützen, bevor dieser in die Weihnachtsfeiertage ging.
Spätnachts entließ er ihn endlich.
Franz machte sich im Dunkeln auf den Weg. Er kannte den Weg gut, er war aber saumüde. Wenn es nicht Weihnachten gewesen wäre und er seiner Mutter nicht versprochen hätte nach Hause zu kommen, er hätte sich gleich ins Bett gelegt.
Zur übermannenden Müdigkeit kam noch ein eisiger Wind den Berg hinauf. Im Wald war es besser, aber dafür war es da wieder ganz Dunkel und kein Mondschein wies den Weg.
Franzl setzte sich nieder und wollte ein wenig rasten.
Es war bestimmt Mitternacht oder sogar danach.
Er schlief ein.
Unglaublich aber wahr, ein Mann streifte am Weihnachtstag nach Mitternacht allein dort im Wald herum. Er fand den Burschen im Dunkel still und reglos im Schnee sitzen.
Er versuchte ihn zu wecken und schulterte ihn schließlich um ihn die restlichen Kilometer nach Hause zu tragen.
Kurz vorm Morgengrauen kam er zum elterlichen Bauernhof .
Sie kannte den Mann nicht, sie hatten ihn noch nie gesehen. Sie öffneten ihm aber das Tor, weil sie sahen, daß er den Franz auf der Schulter hat.
Die Eltern und die Geschwister waren so aus dem Häuschen und kümmerten sich sofort um den fast erfrorenen Burschen. Der Fremde ging leise fort, ohne daß ihm "Danke" gesagt werden konnte.
Keiner hat ihn jemals wieder gesehen.
Franz ging nach seiner Lehrzeit in Gars am Kamp nach Hainburg und später in die große Stadt nach Wien.
Fortsetzung folgt
Niwi - 16. Feb, 13:44